Die Übungsleiterin hat den Kurs beendet. Einige der teilnehmenden Sportlerinnen umringen sie. „Hast Du wieder toll gemacht!“ „Sag mal, hilft mir die Übung mit dem Bridging auch bei meinen Hüftproblemen?“ Etwas abseits steht ein Mitglied, das das erste Mal dabei ist. Sie ist etwas unsicher und weiß nicht, wo denn nun die gebrauchten Hanteln verstaut werden müssen. Aufmerksam, wie die beliebte Übungsleiterin nun mal ist, geht sie auf die „Neue“ zu und fragt: „wie hat es Ihnen denn gefallen?“
Zufällig und unauffällig habe ich diese Szene beobachtet und spontan gedacht, dass irgendetwas hier nicht stimmt. Aus Höflichkeit hat die junge Trainerin die „Neue“ gesiezt, korrekt. Aber wie fühlt sich das neue Mitglied dabei? Fühlt sie sich ausreichend respektiert und begrüßt die Distanz, die ihr entgegen gebracht wird? Oder gibt ihr die Ansprache mit dem Sie eher den Eindruck, noch nicht ganz dazu zu gehören. Vielleicht ist sie mit der Frage nach Hause gefahren, wann sich denn das ändern wird? Für die langjährigen Mitglieder ist das kein Problem. Die kennen sich untereinander und duzen sich selbstverständlich. Aber wenn dann ein Jungspund auf sie zukommt und dann fragt, wie denn das Gerät einzustellen ist, ist man plötzlich beim Sie?
Ich persönlich erlebe das Thema noch ein wenig komplizierter. Einige Mitglieder kenne ich auch als Patienten. In der ärztlichen Beratung ist das Sie normal. Da braucht es eine gewisse Distanz, um auch ernste Dinge auf der Basis von Wissen und Erfahrung zu vermitteln.
Doch Sport ist doch gerade die Form des menschlichen Miteinanders, in dem man sich ohne Worte trotzdem näher kommt. Die Psychologie sagt, dass 2 sich fremde Menschen, die eine Strecke gemeinsam gehen, wandern, laufen, am Ende Empathie füreinander empfinden. Sport schafft ein Gemeinschaftsgefühl, das durch kein anderes Erlebnis so leicht zu erzielen ist. Wenn Ihr also Streit mit Eurem Nachbarn habt, geht mit ihm eine Runde um den Eutiner See. Da wird die Ursache des Streits auf einmal banal. Probiert es aus, vielleicht erstmal den kleinen Eutiner See.
Es stimmt, so sind wir Menschen. Duzen im Sportverein sollte selbstverständlich sein, weil beim Sport jeder gleich ist. Ob Bäcker, Ärztin, Rentner oder Azubi, beim Training gibt es keine Unterschiede. Aber jeder, der dabei ist, gehört dazu, gerade in Zeiten, in denen Hass und Gewalt die Gesellschaft zu spalten droht, kann Sport vereinen.
Deswegen lasst uns anfangen, konsequent das „Du im Verein“ zu pflegen. Und wer es nicht auf Anhieb schafft, mich einbezogen, wird höflich und geduldig ermahnt. Auf geht´s.
Schulterschmerz auf die leichte Schulter nehmen?
Wenn es besondere Steigerungsraten in unserem Gesundheitswesen gibt, dann sind es Schulterschmerzen, leider auch Auswirkungen von zu langem Sitzen. Warum ist das so?
Welches ist die häufigste Ursache? Die Schulter ist das beweglichste Gelenk unseres Körpers. Um seine Fähigkeiten zu erhalten, braucht es Bewegung. Aber es ist auch das einzige, bei dem eine Sehne durch das Gelenk zieht, die Supraspinatussehne, auf der Zeichnung oberhalb der
Oberarmkugel und unterhalb des Schulterdaches zu sehen. Diese muss reibungsfrei gleiten können, um die Arbeit des Drehmuskels, des Supraspinatus zu übertragen. Wenn wir sitzen, kippt das Schulterblatt nach vorne und mit ihm das Schulterdach. Dann wird die Sehne eingequetscht zwischen Schulterdach und Oberarmkopf und beginnt zu schleifen. Es entsteht eine Reizung, die zu Verkalkungen oder Riss der Sehne führen kann, auf jeden Fall zu Schmerzen führt. Einzige Ursachenbehandlung: Aufrichtung und Kräftigung des Schultergürtels. Eine Hantelstange oder einen Besenstiel in den Nacken legen und dann die Arme strecken: 15x.
Neue Übungsleiter, herzlich willkommen!
Neue Gesichter im Team der Trainer von Mensch in Bewegung sind immer herzlich willkommen. Sie bringen frischen Wind in die Bude und neue Ideen ins Programm:
Juliane Meyer mag dem einen oder anderen noch aus früheren Zeiten bekannt sein. Das Institut war ihre erste Stelle nach der Ausbildung als Physiotherapeutin. Hier hat sie auch ihre ersten Erfahrungen als Trainerin im Gruppentraining gemacht. Jetzt kehrt sie zurück mit fröhlichem Lächeln und großer Motivation. Qi Gong am Mittwoch um 15:05 Uhr ist ihr Neueinstieg. Wir sind sehr glücklich, dass wir sie wieder haben und wünschen ihr viel Freude bei uns.
Markus Heidenreich hat seine Dienstzeit bei der Bundeswehr abgeschlossen und möchte noch mal richtig durchstarten als lizensierter Trainer bei uns. Reha light am Donnerstag um 10:05 Uhr und Rehafit am Freitag um 10:05 Uhr sind sein Angebot an alle, die den neuen Schwung unseres neuen Trainers erleben wollen. Wir haben ja gute Erfahrungen mit Trainern von der Bundeswehr gemacht, also unbedingt ausprobieren. Wir wünschen ihm von Herzen eine gute und lange Zeit bei uns. Leider konnte er aus persönlichen Gründen beim Fotoshooting nicht teilnehmen. Wir werden ihn in der nächsten Ausgabe ausführlicher vorstellen.
Ein neues Gesicht für den Bewegungsmelder:
Wulf Rohwedder
Endlich gibt es auch Unterstützung im Redaktionsteam des Bewegungsmelder, welche Freude! Und dann noch ein Profi. Wulf ist seit fast einem Jahr Mitglied bei uns. Beruflich ist er Redakteur in Hamburg und hat sich bereit erklärt, („zunächst“ Anmerkung der Red.) die letzte Seite des Bewegungsmelders zu übernehmen unter dem Motto „Zu guter Letzt“.
Zu guter Letzt : Nur du, du, du allein…
…so hieß es bereits in einen Schlager aus den 1950-er Jahren, der damit seiner Zeit in gewisser Weise weit voraus war. Es sollte noch mehr als zwei Jahrzehnte dauern, bis eine große schwedische Möbelauskette beschloss, dass dort alle Kundinnen und Kunden geduzt werden – und der eine oder die andere von ihnen wohl zunächst überlegen musste. woher er den freundlichen Angestellten im gelben Poloshirt wohl kennen mag.
Inzwischen wird das Duzen immer mehr zur ist Selbstverständlichkeit: Sogar in Eutin gibt es mittlerweile einen Baumarkt, in dem die Verkäufer jeden so ansprechen. Nun bietet die deutsche Sprache als eine der wenigen die Möglichkeit, mit dem „Sie“ eine differenzierte Anrede zu wählen – aus Respekt, aber auch, um eine Distanz zu der jeweiligen Person zu schaffen.
Aber beim Sport? Hier sollten beide Faktoren nicht wirklich eine Rolle spielen, zumal die meisten von uns schon lediglich mit Unterwäsche - oder noch weniger bekleidet - kennen.
Wer damit trotzdem noch Schwierigkeiten hat, dem stehen im Deutschen als Übergangslösung gleich zwei spezielle deutsche Zwischenformen zur Verfügung: das Supermarktkassen-Du („Frau Maier, hast du noch 50-Cent-Stücke?“) und das Blankeneser Sie („Meinen Sie, dass Sie unserer Tochter als einfacher Chief Sustainability Officer einen angemessenen Lebensstil ermöglichen können, Angus-Lennart?“)
Zu umständlich? Da liegt es doch nahe, gleich beim „Du“ zu bleiben. Zumindest in der Umkleide, beim Training und beim Schwitzen darf das „Sie“ mit den Straßenschuhen ruhig im Garderobenschrank bleiben. Wer will, kann es dort nach dem Sport wieder rausholen.
Wulf Rohwedder