Zu guter Letzt

Tanzen? Nach Vorschrift? Mit genau definierten Figuren? Damit kommen die meisten Menschen wenn überhaupt und oft nicht unbedingt freiwillig - im obligatorischen postpubertären Tanzkurs in Berührung. Nach den üblichen zehn Pflichtstunden erfolgt dann der Abtanzball, bei dem nervös das Erlernte vor mehr oder weniger stolzen Eltern vorgeführt und dann prompt vergessen wird. Danach beschränkt sich das organisierte Abzappeln zu Musik meist auf eine platz-, energie- und schweißsparende Melange aus irgendwas mit Eins-. Zwei-Wechselschritt und ein bisschen Disco Fox, mit dem man sich durch jedes gesellschaftliche Ereignis durchmogeln kann — Headbanger und Moshpit-Fans einmal ausgenommen, aber die sind ein ganz eigenes Thema für RehasportMaßnahmen. Einige wenige schaffen nach dem meist elterlich aufgezwungenen Pflichtkurs in den organisierten Tanzsport - und sind damit für die herkömmlichen Tanzflächen rettungslos verloren: Sie benötigen für ihre ebenso elaborierten wie raumgreifende Bewegungsabläufe ausreichend Platz und verteidigen diesen rigoros. Da mutiert der Foxtrott schnell zum Vollkörper-Kontakt- oder sogar Kampfsport. Und dann gibt es noch den Line Dance. Wer das für organisiertes Trampeln zu US- Hinterwäldlermusik hält, dem sei dringend ein Besuch am Mittwochnachmittag bei Mensch in Bewegung anempfohlen, um sich die komplexen Choreographien und sportliche herausfordernden Übungen einmal anzusehen: „Tanzen ist die schönste Kombination von Hirn und Körper", wie es Line-Dance-Trainer Daniel beschreibt. Ursprünglich wurde das Line Dancing aus einer Not geboren, die jede Tanzsportsparte kennt: Die Männer seien dort noch schwerer zum Tanzen zu bewegen, und da mussten sich Damen etwas einfallen lassen, erzählt der ADTV-Trainer. Später zogen dann auch die Männer nach. „In Deutschland haben sie ein bisschen weniger Hemmung, zum Tanzen zu gehen", sagt Daniel. Trotzdem gibt es bei den Herren noch Luft nach oben - auch am Mittwoch in der Jahnhöhe von 16.05 bis 16.55 Uhr und 17.05 bis 17.55 Uhr.